© Arbeitskreis Gedenkweg 9. November (2021)
Seit 1879 lebte Henriette Gumperz geb. Fels mit ihrem Mann Bernhard in Burgdorf. In der Poststraße 13 führten sie bis zum plötzlichen Tod ihres Mannes im Jahre 1910 ein Textilgeschäft. Drei Kinder, Johanna (1882), Albert (1884) und Gertrud (1886), brachte sie in Burgdorf zur Welt. Zuletzt wohnte sie in der heutigen Schlossstraße 10.
Ihre Mutter Bertha und ihre drei Schwestern, Ida, Emma und Therese, sind ihr nach Burgdorf gefolgt. Ihre Schwägerin Friederike war mit dem begüterten Burgdorfer Ölfabrikanten Carl Meyer verheiratet. Burgdorf war für die Familie offenbar bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten eine liebenswerte Stadt. Im Oktober 1933 verließ Henriette Gumperz Burgdorf und suchte Schutz bei ihrem Sohn Albert in Düsseldorf, weil sie sich hier wegen der Ausschreitungen des nationalsozialistischen Pöbels gegen jüdische Mitbürger, von denen die Nichte ihres Mannes, Olga, in einem Brief 1955 berichtet, nicht mehr sicher fühlte.
Albert wurde in der Pogromnacht in Düsseldorf verhaftet und kurzzeitig nach Dachau verschleppt. Nach seiner Rückkehr emigrierte Henriette im April 1939 nach Den Haag. Ihr Name taucht dann erst wieder in den Listen des Lagers Westerbork (Niederlande) auf. Am 24. November 1942 wurde sie dort eingeliefert und noch am selben Tag nach Auschwitz deportiert. Dort kam sie am 27. November entweder tot an oder wurde bei ihrer Ankunft im Alter von 85 Jahren direkt in die Gaskammer geschickt.
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