© Arbeitskreis Gedenkweg 9. November (2021)
Pauline Fodimann, geb. Goldberg, war die Mutter von Max Fodimann, der sich evangelisch-lutherisch taufen ließ und am 18. März 1926 Elfriede Schrader aus Ramlingen in der St. Pankratius Kirche geheiratet hatte. Pauline stammte aus Polen, ihr Mann Mowscha (Navsche) Aaron aus Minks. Beide waren jüdischer Herkunft und hatten die russische Staatsangehörigkeit. Sie lebten zunächst in Dresden, seit Anfang der 1920er Jahre in Köln, wo Mowscha Aaron 1923 starb und begraben wurde. Pauline war am 2. November 1870 geboren und wurde am 27. Juli 1942 mit 72 Jahren von Köln nach Theresienstadt deportiert (Transport III/2, Zug Da 76 von Koeln,Köln (Köln),Rhein Provinz,Deutsches Reich nach Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei am 27/07/1942 ). Ihr Sohn Oskar schreibt einige Tage vorher an seinen Bruder Max in Ramlingen:
"Mittwoch 2 Uhr mittags Meine Lieben! Soeben erhalte ich die Hiobsnachricht, daß unsere lb. Mutter zum Transport für Montag, den 27. [Juli 1942; JR] eingesetzt ist. Sendet mir bitte sofort den Mantel und das Kleid im Korb nach hier. Bin bereits auf einer Stelle gewesen, aber nichts erreicht, morgen versuche ich es nochmals. Ob Erfolg ist eine große Frage. Solltet Ihr etwas an warmen Sachen haben 1 Unterhose oder Strümpfe legt es bitte bei. Ihr könnt Euch meinen Zustand vorstellen. Else weiß noch nichts, der Transport soll nach Theresienstadt (Böhmen?) hingehen. Erhielt soeben durch Adele die telefonische Nachricht. Viel schreiben kann ich jetzt nicht, bin zu erregt, der Brief soll weg, es ist furchtbar, was man alles mitmachen muß, aber hoffen wir weiter. Es gibt auch noch einen Gott. Ich bin leider dazu bestimmt, immer Hiobsnachrichten zu bringen. Bleibt gesund und munter. Es grüßt und küßt Euch alle viel tausendmal Mama und Euer Oskar."
Am 18. Dezember 1943 wurde sie von Theresienstadt aus nach Auschwitz transportiert (Transport Ds von Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei nach Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen am 18/12/1943 ) und dort ermordet.
Oskar Fodimann war der ältere Bruder von Max Fodimann, der mit seiner Frau Elfriede seit 1926 in Ramlingen den schwiegerelterlichen Hof bewirtschaftete. Beide waren jüdischer Herkunft mit russischer Staatsangehörigkeit. Oskar wurde am 25. März 1884 in Dresden geboren. In Köln, wo er mit den Eltern, Pauline geb. Goldberg und Mowscha Aaron, seit Anfang der 1920er Jahre lebte, heiratete Oskar Elisabeth (Else) Bauer, die vermutlich nicht-jüdischer Herkunft war. Da alle bekannten Transporte zwischen dem 27. Juli 1942 und Juni 1943 von Köln aus nach Theresienstadt gingen, muss Oskar zuvor wohl dort gewesen sein, bevor er am 15. Juni 1943 in Auschwitz ermordet wurde.dapibus leo.
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