© Arbeitskreis Gedenkweg 9. November (2021)
Minna Samuelson geb. Katzenstein zog mit ihrem Mann, Klempnermeister Isidor Samuelson, 19010 nach Burgdorf. Hier betrieben sie einen Schrott- und Altwarenhandel. Samelsons, wie sie sich selbst bezeichneten, waren stadtbekannt, auch wenn sie für damalige Verhältnisse in der Friederikenstraße 55 fast am Stadtrand wohnten. Dafür sorgte das Geschäft von Isidor Samuelson, wenn er mit den älteren Söhnen mit lautem Singsang durch die Stadt zog: „Eisen, Lumpen, Knochen und Papier, alles, alles sammeln wir.“ Samuelsons waren nicht begütert, aber beliebt, weil sie den noch ärmeren Familien der Stadt dazu verhalfen, aus überflüssigen „Produkten“, wie die Altwaren genannt wurden, noch etwas Geld zu machen.
Das Paar hatte vier Söhne, Erwin, Walter, Herbert und Kurt und eine Tochter, Herta. Die beiden älteren Söhne Isidors, Martin und Artur, aus erster Ehe mit Ida geb. Fromme(r) sind unter den gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs auf dem Ehrenmal rechts am Eingang der St. Pankratius Kirche verzeichnet. 1928 zog Isidor Samuelson mit seiner Familie nach Hannover. Minna und Isidor wurden zusammen mit ihrem Sohn Kurt am 23. Juli 1942 von Ahlem aus nach Theresienstadt deportiert (Transport VIII/1, Train Da 75 from Hannover,Hannover (Hannover),Hanover,Germany to Theresienstadt,Ghetto,Czechoslovakia on 23/07/1942).
Isidor starb am 18. Dezember 1942 in Theresienstadt mit 77 Jahren. Minna wurde am 15. Mai 1944 nach Auschwitz geschickt und im Alter von 67 Jahren umgebracht (Transport Dz from Theresienstadt,Ghetto,Czechoslovakia to Auschwitz Birkenau,Extermination Camp,Poland on 15/05/1944) . Kurt kam 36-jährig am 14. Oktober 1944 dort um. Herta wurde schon am 15. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Ihr letztes Lebenszeichen stammt vom 30. April 1943. Da war sie 31 Jahre alt. Erwin, Walter und Herbert wanderten rechtzeitig aus und lebten später in den USA.
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